Es ist wieder soweit; die „Christian-Reise-Schule“ macht die Welt unsicher, denn wir, das Jugendsinfonieorchester der CRS, waren zwei Wochen vor Ferienbeginn auf Orchesterfahrt in Bochum:
Nach relativ kurzer Fahrt und einer Stärkung in der Jugendherberge ging es bereits mit den Proben los. Das erstmalige Spielen unseres Repertoires, welches dieses Mal einiges an Filmmusik, wie beispielsweise die Forrest Gump Suite oder die Titelmusik aus den Star-Wars-Filmen enthielt, zeigte Problemstellen und Arbeit für die nächsten Tage. Das führte dazu, dass in den kommenden Tagen der ein oder andere selbst auf dem Zimmer noch einen Ohrwurm von unseren Stücken haben würde.
Am Abend durften wir das letzte Sommerkonzert der BoSys (Bochumer Symphoniker), welches u. a. mit dem bekannten Radetzkymarsch oder dem Slawischen Tanz von Dvořák uns einen tollen Start in die Zeit in Bochum bot, hören. Da Frau Siegel und Frau Müller-Muth uns empfohlen, eine Picknick-Decke mitzubringen, rechneten wir erst damit, dass das Konzert in einem Park stattfinden würde und waren doch etwas überrascht, als wir schließlich mitten am Bermudadreieck in der Bochumer Fußgängerzone standen. Doch dies hielt uns nicht davon ab, eine kleine Liegewiese mitten in der Innenstadt zu eröffnen (auch wenn das dazu führte, dass es für einige mehr ein „Hörplatz“ wurde). Nachdem die BoSys uns auf eine musikalische Reise quer durch die Klassik mitnahmen, hatte auch Frau Siegel noch eine Überraschung für uns, denn sie konnte uns spontan einen Gig für den nächsten Tag auf selbiger Open-Air-Bühne organisieren!
Nach einer etwas kürzeren Nacht (durch einen Autokorso der türkischen Fußball-Fans, die ihren Einzug ins Viertelfinale feierten, kehrte erst etwas später Ruhe in unserem Häuserblock ein) starteten wir am Mittwoch mit intensiven Registerproben (Streicher und Bläser) in den nächsten Tag und konnten tiefer in die Stücke einsteigen und an ihnen arbeiten. Gegen Mittag fuhren wir dann mit dem Zug nach Dortmund in einen Escape Room. Eigentlich war eine Stadtrallye geplant gewesen, doch da machte uns ein angekündigter Dauerregen leider einen Strich durch die Rechnung. Doch der Escape-Room war definitiv ein gelungener Ersatz. Dort lösten wir in Kleingruppen unterschiedliche Rätsel, um aus den Räumen zu kommen. Die einen mussten sich der Enge eines U-Bootes aussetzen, während die anderen wiederrum schmutzige Deals der Mafia verhindern mussten. Dabei wuchsen wir als Gemeinschaft stärker zusammen – ein tolles Erlebnis als Gruppe.
Zurück in Bochum konnten wir unsere Stücke erstmals auf der Open Air Bühne präsentieren und hoffentlich einigen Passanten trotz des schlechten Wetters eine kleine Freude bereiten. Den Tag konnten wir schließlich als Gruppe bei einer Runde Werwolf, unserem traditionellen Hessenstein- Spiel, ausklingen lassen. Dabei setzte sich besonders Frau Siegel für die Grusel-Musik im Hintergrund ein, um das passende Ambiente zu schaffen.
Auch der nächste Tag begann noch einmal mit Streicher- und Bläserproben, sowie natürlich Tutti-Proben, bei denen Rhythmen, Intonation und das gesamte Zusammenspiel zunehmend besser gelangen. In Essen erlebten wir schließlich ein weiteres Highlight unserer Orchesterfahrt: Wir durften ein fantastisches Konzert in der Essener Philharmonie hören! Von Piazzolla über den Mandolinen-Star Avitol bis hin zu Bernstein hörten wir ein schönes und vielfältiges Programm, welches uns noch einmal eine ganz andere Seite der klassischen Musik zeigte. Die Zugabe war ebenfalls sehr spannend für uns, da die Philharmoniker uns mit Arturo Márquez´ Danzón No. 2, welches auch unser Jugendsinfonieorchester vor einigen Jahren nach der Mexiko-Tournee 2016 im Repertoire hatte, überraschten.
Die Führung im Essener Aalto-Theater am Freitag, zum Abschluss der erfolgreichen Probentage, gab uns nicht nur einen tiefen Einblick in die Architektur und hinter die Kulissen des Theaters, sondern auch in die vielfältige Arbeit der Menschen dort. Unter anderem wurde auch der Beruf des Orchesterwarts erläutert, wobei einige von uns sicher auch gerne jemanden hätten, der das Instrument aufbaut, die Noten bereitstellt und alles perfekt für die Probe vorbereitet. Aber auch der Beruf des Repetitors, welcher die Proben unterstützt und organisiert, sowie der des Inspizienten, welcher als Bindeglied zwischen Kunst und Technik fungiert und für den reibungslosen Ablauf der Aufführung verantwortlich ist, waren neu für uns. Ein besonderes Highlight war aber auch der 8 Meter hohe Bühnenaufzug, mit welchem die Kulissen transportiert werden und das gewaltige Lager dieser.
Insgesamt hat uns die Führung noch einmal gezeigt, was für eine eigene Welt das Leben im professionellen Theater ist. Besonders die teilweise kurzen Probezeiten des Orchesters und die Tatsache, dass früher von Musikern erwartet wurde, eine Verdi-Oper auswendig zu spielen, haben uns sehr beeindruckt. Da kam der ein oder andere sicher ins Träumen, wie es wohl wäre, selbst in so einem großen Haus im Orchestergraben zu sitzen. So hörten unsere Gespräche darüber, wie es wohl ist, die Musik zum Beruf zu machen, auch auf unserem Weg zum Busparkplatz nicht auf, bevor es für uns zurück in Richtung Heimat ging. Doch kaum hatten wir die Grenze Waldecks hinter uns gelassen, ertönte bereits aus den hinteren Sitzreihen des Busses „Mein Waldeck lebe hoch“ und wir erreichten nach intensiven und sehr erlebnisreichen Tagen in Bochum wieder Bad Arolsen.
Wir danken Frau Siegel und Frau Müller-Muth für die tolle Planung und Organisation der Fahrt, die auch trotz teilweise schlechten Wetters stets einen Plan B hatten, und zwischen den Proben immer abwechslungsreiche und spannende Aktivitäten für uns als Gruppe geplant hatten. Ebenfalls möchten wir Frau Deiss und Herrn Becker für die Unterstützung und Bereicherung in den Proben danken, sowie Frau Mogk, die uns jeder Zeit mit einem ihrer Sprüche aufmuntern konnte. An alle Mitwirkenden also nochmal ein großes Dankeschön für diese tolle, unvergessliche Orchesterfahrt!
Clara Henke & Antonia von der Emde
Ein herzlicher Dank geht an den Ehemaligenverein, der diese Fahrt finanziell unterstützt hat!