Die beiden folgenden Texte entstanden bereits im März 2021 im Distanzunterricht der heutigen 9b. Aktuell sind sie sicher auch heute noch.
Text 1 (Henrike Wölker)
Die Corona-Krise begleitet uns nun schon seit über einem Jahr. Auf einmal wurden Masken, Hygiene, Abstand, Einschränkungen und Impfungen ein ganz großes Thema und es ist klar, dass das Virus uns alle ganz schön herausfordert. Doch nicht nur die Erkrankung an sich oder der Verlust geliebter Menschen belastet uns, sondern auch psychisch verlangt es uns doch allen ganz schön viel ab, oder nicht? Wir warten also all auf das Ende dieser anstrengenden Zeit und hoffen, dass dann alles wieder besser wird.
Aber wird die Krise uns nicht auch nachhaltig schädigen? Genau dieses Thema, also Auswirkungen auf unsere Generation, behandle ich im nachfolgenden Artikel.
Meiner Meinung nach wird die Corona-Krise uns nämlich auch noch nach Ende der Pandemie nicht ganz loslassen. Sie hat uns Erlebnisse genommen, die wir nicht nachholen können und auch Erfahrungen, die man in unserem Alter vielleicht hätte machen können/müssen, fehlen uns nun. Trotzdem werde ich euch am Ende auch noch etwas positives dieser Zeit mit auf den Weg geben. Doch zuerst einmal leidet unsere Bildung unter der Pandemie. Das hört ihr bestimmt auch nicht zum ersten Mal. Ständig wird davon geredet, wie viel Unterrichtsstoff wir verpasst haben, was alles nachzuholen ist und wie das alles gehen soll. Ich weiß, dass das bestimmt inzwischen ganz schön nervt, aber es ist leider wahr. Vor allem Kinder, die von zu Hause keine Unterstützung bekommen oder vielleicht auch gar nicht bekommen können, obwohl sie diese brauchen, leiden nun sehr unter dem Distanzunterricht. Das mag jetzt auch noch nicht bei allen auffallen, aber später wird man merken, wo sich Lücken aufgetan haben.
Jetzt kann man sagen, dass die ganze Zeit zu Hause für mehr Familienzeit sorgt und dass das etwas positives ist. Das mag für jüngere Kinder auch zutreffen, aber bei Jugendlichen kann das etwas negatives sein. Schließlich muss man sich abnabeln in unserem Alter, man muss Erfahrungen sammeln und viel mit der eigenen Altersgruppe zu tun haben. Das ist einfach nötig für die Entwicklung. Davon berichtet auch die Jugendpsychologin Silvia Schneider, die unter anderem erzählt, dass Jugendliche Grenzen austesten müssen, was so nun aber nicht möglich ist.
Am wichtigsten ist aber, dass der Lockdown und diese ganze schwierige Zeit uns, wie schon gesagt, allen sehr viel abverlangt. Wir verlieren zum Beispiel Tagesstrukturen, Interesse an Hobbys, Kontakt zu anderen und Motivation. Man kommt in schlechte Stimmung, fühlt sich einsam und leidet an Antriebslosigkeit. Auch Depressionen oder zumindest depressive Verstimmungen betreffen viele. So etwas hinterlässt einfach Spuren und wird uns auch nach Ende der Pandemie noch beschäftigen, das ist klar.
Um also nochmal auf die Frage vom Anfang zurück zu kommen: ja, wir werden die Auswirkungen zu spüren bekommen und diese sind definitiv auch negativ, aber hey: Kopf hoch! So eine Krise stärkt uns auch und wir werden daran wachsen, außerdem sind wir doch nun auch schulisch gesehen flexibler geworden, was die Technik angeht, und das freut euch doch sicher, oder?
Also: haltet durch und dann schaffen wir das!
Text 2 (Antonia Wölker)
Die Coronakrise hat uns im vergangenen Jahr viel abverlangt und gezeigt, wie schnell Gastronomie und Wirtschaft zusammenbrechen können. Für viele Unternehmen hatte das fatale Folgen, aber in diesem Artikel wollen wir uns der Frage widmen, ob die Corona-Krise nachhaltig negative Auswirkung auf Jugendliche hat. Ich bin der Ansicht, dass es negative Folgen gibt, und erkläre im Folgenden, warum.
Schon jetzt merken wir starke Auswirkungen auf Jugendliche, die die Schule abgeschlossen haben und jetzt nach einem Job suchen, denn die Arbeitslosenquote steigt nicht nur generell in der Gesellschaft, sondern besonders bei jungen Erwachsenen rapide. Dieses Problem wird während des Lockdowns ein zentrales Thema, denn während die Quote in den letzten Jahren stetig gesunken ist, droht sie jetzt auf 40% zu steigen. Besonders deutlich gemacht wird das zum Beispiel in der Studie „Corona lässt Jugendarbeitslosigkeit deutlich steigen“ vom Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS).
Das Ungleichgewicht während der Corona-Krise hat sich zunehmend verstärkt. Jugendliche, die auch so schon Benachteiligungen haben, leiden verstärkt in der Krise. Nicht nur, dass Jugendämter während der Krise nicht die nötigen technischen Mittel haben, um mit allen Jugendlichen, die Hilfe benötigen, Kontakt zu halten, die Nachteile in der Bildung sind weiter gestiegen. So haben ärmere Familien nicht die technischen Mittel, um die Bildung ausreichend zu unterstützen, und selbst wenn die nötigen Gerätschaften bereitgestellt werden, liegt die Unterstützung in den Familien nicht bei jedem gleich. Die Eltern haben dann nicht die nötige Ausbildung, um ihren Kindern bei Aufgaben zu helfen, und diese drohen weiter abzurutschen. Dies sagt auch eine Studie der katholischen Jugendsozialarbeit namens „Corona verschärft Benachteiligung armer Jugendlicher“. Es wird geschrieben, dass schon bei der schulischen Bildung arme Jugendliche abgehängt würden, deren Eltern sich nicht um das Bildungs-„Management“ ihrer Kinder kümmern könnten.
Man könnte sagen, dass es ein Vorteil ist, dass die Jugendlichen mehr Zeit mit der Familie verbringen, aber stattdessen tauchen Defizite in Bildung, Entwicklung und Erziehung auf, die man nur schwer kompensieren kann, denn durch die fehlende Tagesstruktur, da Schulen geschlossen sind, fehlen auch die Teilhabe-Chancen. An Nachmittagen sollte man sich mit Freunden treffen und etwas unternehmen, anstatt vor Fernseher und Computer in seinem Zimmer zu hocken, denn nur so kann man sich von den Eltern abnabeln und entwickeln. Wie wichtig das ist, wird auch im Artikel „Junge Erwachsene-darum ist Abnabeln so wichtig“ berichtet.
Die Frage, ob die Coronakrise nachhaltige negative Auswirkung auf Jugendliche hat, lässt sich also eindeutig mit „ja“ beantworten, denn zusammenfassend hat sie Folgen in Bildung, Entwicklung sowie Arbeit und kostet uns viel Durchhaltevermögen.